22. September Haridwar am Ganges: nach zwei endlos scheinenden Etappen sind wir in einem kleinen Hotel direkt am Ganges angekommen. Wir können von hier aus die Pilger beobachten die zu hunderten oder sogar tausenden das Flußufer säumen - vom Säugling bis zum Greis, ganze Familien lagern hier und verbringen auch die Nacht am Ufer. Es bedarf wirklich eines starken Glaubens sich in diesen verseuchten Fluten von seinen Sünden reinzuwaschen. Nichts in der Welt würde uns dazu bringen hier zu baden. Die Fahrt hierher kann man nur als Horrortrip bezeichnen. Massen von Menschen und Fahrzeugen wild durcheinanderquirlend. Das wir überhaupt vorrankommen, schon fast ein Wunder. Unsere Geschwindgkeit meist nur zwischen 10 und 20 kmh - 40 kmh und mehr ist schon Raserei. Dazu kommt, dass man als Motorradfahrer wohl die "unterste Kaste" darstellt und von der "oberen Kaste", den Geländerwagenfahrern auch so behandelt, wenn nicht gar ganz ignoriert wird, was sich darin äußert, dass wir auch mal angefahren werden um uns aus dem Weg zu räumen - ohne erkennbaren Geländegewinn für den Übeltäter. Wähnt man sich gerade noch auf gut befahrbarem Asphalt, tun sich unvermittelt Schlaglöcher auf in denen man fast verschwindet. Der Dreck, ob am Straßenrand, in den Flüssen oder in der Luft, ist unbeschreiblich. Die meisten Fahrzeuge müssen wohl Schweröl verbrennen - Diesel oder Benzin kann das nicht sein. Die Abgase und der Ruß fressen sich regelrecht in die Haut und ist nur durch intensives schrubben wieder zu entfernen (vorausgesetzt man hat Wasser). Und zu allem noch wieder diese Hitze bei extremer Luftfeuchtigkeit. Zum Gück haben wir gestern und auch heute eine sehr gute Unterkunft gefunden, so dass wir uns etwas erholen können. Es ist schon dunkel, noch immer 35° ......